Diskussion
mit Akinbode Akinbiyi

MÄR
29
18 Uhr
Hochschule der Bildenden Künste Athen (ASFA), Neue Bibliothek, Pireos 256, Athen
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Broad Street, Lagos Island, Lagos, ca. 2002, Foto: Akinbode Akinbiyi

Im Rahmen von Elective Affinities, einem Programm, das die documenta 14 in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Bildenden Künste Athen (ASFA) ausrichtet, laden wir Sie zu einer öffentlichen Präsentation des Künstlers Akinbode Akinbiyi ein. In einem Vortrag wird der Künstler Beispiele seiner Arbeit zeigen und die Parallelen zwischen seiner Biografie und der Entwicklung seines Interesses für die Fotografie thematisieren.

Akinbode Akinbiyi wurde in Großbritannien geboren und wuchs in einer Zeit, als sein Geburtsland noch als sogenannte „Weltmacht“ galt, in Lagos (Nigeria) auf. Die Frage nach seiner Sicht auf diese Konstellation beantwortet er so: „Wir wurden in der Ordnung der Dinge als zweit- und drittklassigen Bürger_innen erzogen. Viele von uns aber weigerten sich, einer solchen Vorstellung zu folgen. War man schwarz und selbstbewusst, war das an sich schon subversiv und lief dem System total zuwider. Das war – und ist immer noch – ein fortgesetzter Prozess, ein Aufwachsen und Herauswachsen, die Arbeit an einem lebenswerten und menschlichen Dasein und Leben. Künstler_in zu sein ist auf vielfache Weise ein Privileg, vor allem im sogenannten Globalen Süden. Wir singen, tanzen, schreiben und schaffen Bilder an vorderster Front, unmittelbar über einem Abgrund, dessen Ränder scharf sind — und im Grunde ist uns die ganze Zeit klar, dass wir ständig Gefahr laufen, entzwei geschnitten zu werden oder, im endlos freien Fall, in diese Kluft hinabzustürzen.“

Die Präsentation findet in englischer Sprache statt und ist der Öffentlichkeit frei zugänglich. Aufgrund des begrenzten Sitzplatzangebots bitten wir das Publikum, rechtzeitig zu kommen.


Akinbode Akinbiyi ist Künstler, Fotograf, Kurator und Schriftsteller. Er wurde 1946 in Oxford, Großbritannien, geboren und wuchs in Lagos und England auf. Er studierte Literaturwissenschaften und Englisch in Nigeria, England und Deutschland. Mitte der 1970er Jahre entwickelte er sein Interesse für Fotografie als autodidaktischer Praxis, die Einblick in eine Alltagsspiritualität geben. Akinbiyi lebt und arbeitet in Berlin.

Elective Affinities ist ein einjähriges Bildungsprogramm, das im Kontext der Zusammenarbeit zwischen der Hochschule der Bildenden Künste Athen und der documenta 14 durchgeführt wird. Das Programm besteht aus regelmäßigen Treffen, bei denen documenta 14 Künstler_innen, Mitglieder des Teams und Schreibende für das Magazin South as a State of Mind sich mit den Student_innen des Programms zu Seminaren, Arbeitssitzungen, öffentlichen Vorträgen und Lesungen treffen. Gemeinsam gehen sie immer wieder aufs Neue den unterschiedlichen Mustern, Affinitäten und Fäden nach, die die verschiedenen Elemente der documenta 14 miteinander verbinden. Ausgehend von einer Idee von Oskar und Zofia Hansen, versucht das Programm Bildung als eine Offene Form zu begreifen, als einen Ort, an dem spontane Gesten und Vorkommnisse gefördert werden, die „den Wunsch nach Existenz wecken“, wie es Oskar Hansen in seinem Open Form Manifesto aus dem Jahr 1959 beschrieb. In einem regelmäßigen Rhythmus gehen die Treffen von verschiedenen Ausgangspunkten aus: etwa von der Performativität des Selbst, Borderline-Ökonomien, der Geschichte der Gesten, Tagebüchern, Bibliotheken und Textilien, Partituren, dem lebendigen Geld und der politischen Einbildungskraft — doch es geht nicht zuletzt auch um rätselhafte Geschichten, die die Konvergenz der unterschiedlichen Formen künstlerischer Narrative repräsentieren.Wahlverwandtschaften treiben chemische Reaktionen voran, lassen unterschiedliche Bestandteile interagieren und mischen sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Ähnliche Anziehungskräfte sind für die Entwicklung der Kunst und Kollektivproduktion wesentlich.

Gepostet in Vermittlungsprogramm
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