Die Gesellschaft der Freund_innen von Lorenza Böttner lädt Sie zu der Vorführung des Films FLUIDØ (2017) und einer Diskussion mit der Künstlerin und Filmemacherin Shu Lea Cheang ein.
ZUTRITT AB 18 JAHREN
FLUIDØ ist ein transfeministischer Science-Fiction-Film über die Beziehungen zwischen Sexualpolitik, Kapitalismus und dem Umgang mit der AIDS-Krise. Der Film spielt in der AIDS-freien Zukunft des Jahres 2060. Als die Regierung erstmals ein AIDS-freies Zeitalter ausruft, gebären mutierte AIDS-Viren sogenannte ZERO GENs – Menschen, die sich genetisch einzigartig entwickelt haben. Diese ZERO GENs sind von fließendem Geschlecht und Träger einer biologischen Droge, deren weiße Flüssigkeit das Hypernarkotikum des 21. Jahrhunderts ist, das den weißen, pulverförmigen Rausch des 20. Jahrhunderts verdrängt. Das Ejakulat dieser Wesen ist in dieser Zukunft Suchtmittel und sexuelle Handelsware zugleich. Die neue Droge mit dem Decknamen DELTA, breitet sich durch Hautkontakt aus und erzeugt einen süchtig machenden Rausch.
Ein neuer Drogenkrieg wird entfacht, und die ZERO GENs werden für illegal erklärt. Die Regierung entsendet Drogen-resistente Replikanten mit dem Auftrag, in Razzien die ZERO GENs zur verhaften. Als das Immunsystem eines dieser Regierungsandroiden zusammenbricht und seine Lustzentren aktiviert werden, wird aus der Geschichte eine verzwickte Handlung mit mehreren Strängen, da die ZERO GENs zwischen untergetauchte Drogenbarone, gestörte Superagent_innen, einen ränkeschmiedenden Großkonzern und eine korrupte Regierung geraten.
FLUIDØ wurde produziert von Shu Lea Cheang, Jürgen Brüning Filmproduktion und AMARD BIRD Films.
Shu Lea Cheang ist Künstlerin, Filmemacherin und Netzwerkerin. Cheang konstruiert Installationen aus Netzwerken und Performances für mehrere Akteure, die sich in einem spontanen partizipatorischen Modus befinden. Sie entwirft Science-Fiction-Erzählungen für ihre Filmszenarien und ihre künstlerischen Fantasien. Sie baut soziale Schnittstellen mit grenzüberschreitenden Handlungen und offenen Netzwerken, die eine Teilnahme der Öffentlichkeit erlauben. Zwei Jahrzehnte lang (in den 1980er und 1990er Jahren) hat sie sich aktiv in der Medienpolitik von New York engagiert. Diese Periode schloss Cheang mit einem cybernoiden Film mit dem Titel FRESH KILL (1994) und der allerersten vom Guggenheim Museum in Auftrag gegebenen und in seine Sammlung aufgenommene Netzkunst-Arbeit BRANDON (1998–1999) ab. Seit ihrem Umzug in die Eurozone im Jahr 2000 hat sie sich großformatigen Installationen und kollaborativen Netzwerk-Performances zugewendet. Von der Instandbesetzung des Cyberspace in den 1990er Jahren bis zu ihrem gegenwärtigen Rückzug auf die BioNet-Zone der Zeit nach dem Bankencrash nimmt sich Cheang in ihrem jüngsten Werkzyklus der viralen Liebe und des Biohacking an. Im Jahr 2017 hatte FLUIDØ auf der Berlinale in Berlin Premiere. Darüber hinaus veröffentlichte Cheang Wonders Wander anlässlich der Madrid World Pride 2017. Zurzeit entwickelt sie Unborn0x9, eine Hacking-Performance im Ultrasound, und UKI, Kino, das von mobilen Medien unterbrochen wird.