Als Dmitri Prigow zum ersten Mal versuchte, seine „Aufrufe an die Bürger öffentlich in Moskau zu zeigen – indem er sie an Strommäste klebte oder an Bäume nagelte – wurde er verhaftet und in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen und erst nach Protesten der internationalen Gemeinschaft wieder freigelassen. Die Arbeit forderte alle möglichen Normen der Sowjet-Ära in Bezug auf den Künstler, das Kunstwerk, die Ausstellung und die Bürger_innen heraus.
Die jetzige Präsentation wurde spezifisch für das Presse- und Besucherzentrum entwickelt, einem nicht-normativen Ausstellungsort, einem Zwischenraum. Sie ist zudem als Präsentation angelegt, die während des Verlaufs der Ausstellung weiter anwächst, angefangen von der Eröffnung des Raums in Kassel am 27. April, als eine erste kleine Auswahl von „Aufrufen“ ausgestellt wurde. Täglich neue „Aufrufe“ hinzugefügt.
In einer Art fungiert die Installation als Kalender, der die Tage der documenta 14 mitzählt und der sich überschneidenden Zeitebenen des Projekts eine weitere Schicht hinzufügt.