Das Projekt I Owe You Everything lädt zeitgenössische Denker_innen, Dichter_innen und Aktivist_innen dazu ein, einen öffentlichen „Akt des Schenkens“ als kritisch-poetisches Ritual zu gestalten und „alles“ an das „Parlament der Körper“ der documenta 14 zu übergeben.
Was lohnt es zu geben? Was „schulden“ wir einander? Was müssen wir der Geschichte zurückgeben, damit historischer Wandel stattfinden kann? Der öffentliche Akt des Schenkens ist ein kritisches und poetisches Ritual, bei dem eine Künstlerin, ein Aktivist, eine Philosophin oder ein Dichter jemand anderem „alles gibt“. Die einzelnen Schenkensakte bilden eine Kette heterogener Praktiken, ein Sammelbecken der Affekte und immateriellen Werte. Die Schenkensakte erkunden verschiedene kulturelle und politische Ökonomien rund um Phänomene wie Schulden, Gabe, Potlatch, Rache, Vergeltung, Versprechen. . .
Clémentine Deliss ist Kuratorin der Dilijjan Art Initiative in Armenien. 2015/16 war sie Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin. Sie hat in Wien, Paris und London Gegenwartskunst und Ethnologie studiert. Von 2010 bis 2015 war sie Leiterin des Weltkulturen Museums in Frankfurt am Main, von 2002 bis 2009 leitete sie das interdisziplinäre Forschungslabor Future Academy mit Studierendenzellen in London, Edinburgh, Dakar, Mumbai, Bangalore, Melbourne, Tokio und Yamaguchi. Davor war sie Herausgeberin des Künstler_innen- und Autor_innenorgans Metronomesowie des Verlags Metronome Press (1996–2007), die beide auf der documenta 10 beziehungsweise der documenta 12 vertreten waren.
Chief Robert Joseph ist Hereditary Chief (vererbter Titel für Oberhäupter) der Gwawaenuk First Nation, Botschafter für Reconciliation Canada und Angehöriger des National Assembly of First Nations Elders Council. Er war davor Executive Director der Indian Residential School Survivors Society und dient als Ehrenzeuge in Kanadas Truth and Reconciliation Commission. Als Vorsitzender der Native American Leadership Alliance for Peace and Reconciliation sowie als Ambassador for Peace and Reconciliation bei der interreligiösen und internationalen Federation for World Peace (IFWP) hat Chief Joseph mit führenden Politikern aus Südafrika, Israel, Japan, Südkorea, der Mongolei und den USA konferiert und sich mit diesen über verschiedene Auffassungen von Glaube, Hoffnung, Heilung und Versöhnung ausgetauscht. Chief Robert Joseoph nahm auch an den zeremoniellen Zerstörungen von Kupferplatten Awalaskenis I und Awalaskenis II teil.