Spuren oder Fragmente von außer Kraft gesetzten und unterdrückten Gesten – Gefangene eines Körpers, der sich danach sehnt, die Geschlechter und Antlitze eines „Anderswo“ auszudrücken, werden von ihr, der Performerin Kettly Noël, heraufbeschworen. Die Spannung, die Überraschung, der Schrecken und die Freude, die man ihrem Gesicht ablesen kann, erzeugen eine innere Welt, in die wir eingesogen werden. Es ist uns unmöglich, uns zu befreien: Wir sind gefangen – gefangen, in die Falle gegangen, getadelt, vom Spiel umgarnt. Jede Bewegung übermittelt Mehrdeutigkeit. Eine Liebkosung wird zum Hieb, ein Schritt kann sich in einen Absturz oder einen Rückschritt verwandeln, Begehren kann in Unterwerfung umschlagen. Sie könnte ein Kleid tragen, ein Leichentuch oder eine Zwangsjacke … Indem sie die Grenzen zwischen Henker und Opfer, Kind und Erwachsenem, Mann und Frau verschwimmen lässt, verweigert die Performerin Trennung. Von diesen unterschiedlichen Zuständen der Herrschaft und der Gewalt ins Äußerste gedrängt, sucht sie diese Kraft freizusetzen, die alles enthalten könnte.
Konzept, Performerin: Kettly Noël
Szenografie: Michel Meyer
Licht: Samuel Dosière
Eintritt: 10 € / 2 € mit gültigem documenta Ticket; Karten an den documenta 14 Verkaufsstellen und an der Abendkasse
*Ausverkauft