Am 6. April wurde die documenta 14 in Athen eröffnet. Dieser Tag fiel mit dem Gedenktag an Halit Yozgat zusammen, der am 6. April 2006 im familienbetriebenen Internetcafé in der Holländischen Straße der Kasseler Nordstadt getötet wurde. Halit war das neunte und jüngste Opfer der rassistisch motivierten Mordserie des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Während der Tatzeit befand sich der damalige Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, Andreas Temme, im Internetcafé.
Die Gesellschaft der Freund_innen von Halit beendet nun die Ausstellung in Kassel im Gedenken an den Musiker Pavlos Fyssas, der in der Nacht vom 17. auf den 18. September 2013 in Athen von einem Unterstützer der rechtsradikalen griechischen Partei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi) ermordet wurde.
Mit Halit und Pavlos haben Kassel und Athen Mordopfer zu beklagen, die ebenso für andere Mordopfer rassistisch motivierter Gewalt stehen und deren Morde auch auf staatliche Gewalt hindeuten. Die zukünftige Erinnerungspolitik, die Forderung nach staatlicher Aufklärungsarbeit sowie eigene und unabhängige Recherchen und Untersuchungen in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen sollen am letzten Tag der documenta 14 thematisiert werden.
Koordiniert von Ayse Gülec, Initiative 6. April und Kassel postkolonial
Alle Veranstaltungen der Gesellschaft der Freund_innen von Halit stehen dem Publikum offen, der Eintritt ist frei.
Die Gesellschaft der Freund_innen von Halit verbindet daher verschiedene Gruppen und Initiativen wie das Tribunal NSU-Komplex auflösen, die Initiative 6. April, die Kasseler Initiative NACHGEFRAGT, Forensic Architecture und viele andere Aktivist_innen, Forscher_innen, Wissenschaftler_innen, Filmemacher_innen und Künstler_ innen – Gemeinschaften, die kontinuierlich für ein besseres Leben in einer Gesellschaft der Vielen kämpfen.