Was bedeutet frei sein heute, da sämtliche Anforderungen des Marktes offenbar auf die Notwendigkeit hinauslaufen, freie, kreative, autonome, aufwärtsstrebende Individuen hervorzubringen? Worin besteht der Unterschied zwischen dem, was Foucault seit Ende der 1970er Jahre als die neue Gestalt des homo oeconomicus beschrieben hat, und der Fülle an Freiheitspraktiken, mit denen es uns vielleicht gelingen könnte, so etwas wie einen Widerstand, eine Verweigerung zu entwerfen?
Judith Revel ist Professorin für Gegenwartsphilosophie an der Université Paris Ouest Nanterre La Défense (laboratoire Sophiapol, EA3932). Sie gehört dem Bureau scientifique des Centre Michel Foucault an und ist eine weltweit anerkannte Spezialistin für das Werk Foucaults. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Frage, wie die Philosophie ihre eigene Praxis problematisiert hat, sowie auf den Bezug der Philosophie zu Politik und Ästhetik seit 1945. Ihr neuestes Buch Foucault avec Merleau-Ponty. Ontologie politique, présentisme et histoire erschien 2015.