In den vergangenen zehn Jahren hat Diana Taylor die berüchtigte Villa Grimaldi in Chile gemeinsam mit Überlebenden der Folter, aber auch alleine mit einer Audio-Führung besucht. Was bedeutet es, sich an einem Ort der Folter und des „Verschwindens“ von Menschen aufzuhalten? Sich deren Worte einzuverleiben und sie zu übersetzen? Was machen die Überlebenden eigentlich dort? Was macht Taylor dort? Ist dies ein Fall von Todestourismus, oder erfüllt das Lager eine unverzichtbare Funktion wider das Vergessen? Dieser Vortrag beschreibt anhand von Bild- und Tonaufnahmen Taylors vier Besuche in der Villa Grimaldi.
Diana Taylor ist Professorin für Performance Studies und Spanisch an der New York University. In Mexiko geboren, hat sie ihre Ausbildung in Mexiko, Frankreich und den USA absolviert. Sie ist Autorin der preisgekrönten Bücher Theatre of Crisis: Drama and Politics in Latin America (1991), Disappearing Acts: Spectacles of Gender and Nationalism in Argentina’s ‘Dirty War’ (1997) und The Archive and the Repertoire: Performing Cultural Memory in the Americas (2003). Letzteres Werk gewann den ATHE Research Award in Theatre Practice and Padagogy sowie den Modern Language Asssociation Katherine Singer Kovacs Prize für das beste Buch über die Literatur und Kultur Lateinamerikas (2004). Taylor ist Herausgeberin und Mitherausgeberin von einem Dutzend Büchern, darunter Dancing with the Zapatistas (2016). Sie ist Gründungsdirektorin des Hemispheric Institute of Performance and Politics. Dieses Netzwerk verbindet Wissenschaftler_innen, Künstler_innen und Aktivist_innen in Nord- und Südamerika, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen.