Epitafios II ist ein Gemeinschaftsprojekt von Berufsschauspieler_innen, Musiker_innen, Studierenden, Performer_innen und dem Publikum. Ein Teppich aus Objekten und menschlichen Körpern bedeckt den Boden des ehemaligen Hauptquartiers der griechischen Militärpolizei EAT/ESA. In einer Zeit, da die Welt wirtschaftlich, politisch und sozial trostlos erscheint, verfasst diese Performance eine Ode und gerät zur musikalischen Installation. Sie tritt in einen Dialog mit Thukydides' Geschichte des peloponnesischen Krieges – gelesen von einem ehrenwerten Bürger des heutigen Athen – und mit Auszügen aus Cornelius Castoriadis' griechischer Rede „Das Problem der Demokratie heute“ von 1990.
Epitafios II steht allen offen, die aus persönlichen oder geteilten Motiven teilnehmen wollen. Hier werden öffentliche Trauer und ihr Ausdruck, Tod, das Ende geschlechtlicher und familiärer Beziehungen, Verbrechen als tägliche Normalität, politische und gesellschaftliche Verwerfungen, gewalttätige Vertreibungen und existenzielle Sackgassen oder einfach nur das unwiederbringliche Vergehen der Zeit verhandelt. Wir wünschen uns von den Besucher_innen, dass sie gemeinsam und jeder für sich unvorstellbare öffentliche oder private Verluste bekennen. Eine frühere Version von Epitafios wurde 2012 in der Kunsthalle Athena aufgeführt.
Angela Brouskou ist Schauspielerin und Regisseurin. Sie gründete 1993 gemeinsam mit der Schauspielerin Parthenopi Bouzouri das Theatro Dematiou in Athen. Die Kerntruppe und andere Mitwirkende erweitern in Workshops Praktiken und Methoden des Schauspiels und erarbeiten eine zeitgenössische Theatersprache. Die Gruppe widmet sich der Forschung und dem Experiment im umfassenden Sinn des Wortes. Ihr wichtigstes Anliegen ist es, eine Verbindung zwischen dem Theater und den extremen Zuständen in der heutigen Welt zu schaffen. Moderne und klassische Dramenliteratur sowie die antike Tragödie bilden die Substanz ihrer Forschung und Grundlage ihrer Arbeit. Hinzu kommen nicht-theatrale Texte als Ausgangspunkte für das Erzeugen eines Bewusstseinsfelds, in dem sich die Bedeutung des Theaters anhand brennender Fragen in diesen grausamen Zeiten neu erschließt.
MiniMaximum ImproVision ist eine Gruppe von Musiker_innen, Architekt_innen und bildenden Künstler_innen, die unter Verwendung von akustischen und elektrischen Instrumenten, gesampeltem Tonmaterial, Stimmen, Texten, Objekten und Bildern und ausgehend von erzählerischen Konzepten arbeitet. Ihre Improvisationen entwickeln sich aus einem Fluss von Tönen und Bildern, dessen Elemente rund um ein erzählerisches Leitmotiv komponiert und konstruiert sind. In letzter Zeit arbeitet die Gruppe vermehrt an audivisuellen live-Installationen für Theaterinszenierungen und Performances. Sie schafft Räume mit Hilfe der dreidimensionalen Installation von Klangquellen und experimentiert mit dem Einsatz von Musik als szenischem und wesentlichem dramaturgischen Element. MiniMaximum ImproVision entwickelte sich vom Duett (2005) zum Sextett (seit 2011, mit Toningenieur) und ist bisher in Athen und anderen griechischen Städten aufgetreten.