Schulprogramm: Arbeiten erzählen

Der Zusammenhang zwischen Weben und Erzählen sowie der Faden als Metapher für die Lebensgeschichte sind in den Volkssagen und Mythen vieler Länder und Kulturen äußerst präsent. In der griechischen Mythologie zeigt sich dies in den Geweben von Philomela und Penelope, im Wettstreit zwischen Athene und Arachne, am Webstuhl Helenas sowie an den Fäden von Ariadne und Klotho. All diese Geschichten assoziieren das Handwerk des Webens mit einem Ausdruck bestimmter Sichtweisen auf die Welt sowie mit weiblicher Kreativität. Verwobene Fäden verflechten sich zu einem Narrativ, das sich beim Herstellen eines Stoffes entwickelt; wenn der Schöpfer die Fäden und Farben auswählt und die Knoten verbindet, führt das fertige Stück daher seine eigene Geschichte mit sich.

In diesem Sinne dienen Weben und Geschichtenerzählen als Ausgangspunkt für Arbeiten erzählen, ein Projekt des Geschichtenerzählens, das von Künstler_innen der documenta 14 zur Verfügung gestellte Materialfragmente mit Narrativen kombiniert, die unser Verständnis davon vertiefen, wie Kunstwerke hergestellt werden und wie sie Bedeutung schaffen.

In einem Workshop mit lokalen Kunstpädagog_innen und Geschichtenerzähler_innen zeichnen Schüler_innen das Netz der Beziehungen zwischen der Gestaltung von Materialien und den von ihnen geknüpften Narrativen nach.

Der Workshop Arbeiten erzählen findet in Zusammenarbeit von aneducation und sechs öffentlichen Schulen in Athen statt.

Arbeiten erzählen, Workshop mit Eileen Botsford, 1. Experimentelle Oberschule „Gennadeio“, Athen, Foto: Dimitris Parthimos

Arbeiten erzählen, Workshop mit Eileen Botsford, 1. Experimentelle Oberschule „Gennadeio“, Athen, Foto: Dimitris Parthimos

Arbeiten erzählen, Workshop mit Sassa Voulgari, Experimentelle Schule der Universität Athen (P.S.P.A.), Athen, Foto: Dimitris Parthimos

Arbeiten erzählen, Playroom, 70. Grundschule, Athen, Foto: Dimitris Parthimos

Arbeiten erzählen, Playroom, 35. Grundschule von Exarchia, Athen

Arbeiten erzählen, Workshop mit Eileen Botsford, 5. Grundschule von Dafni „Yiorgos Bouzianis“, Athen

Workshop #1: 17. Februar 2017
Kunstpädagogin: Eileen Botsford
Schule: 1. Experimentelle Oberschule „Gennadeio“

Inspiriert von Ibrahim Mahamas Karte von Ghana, veranstaltet Eileen Botsford einen Workshop, der von verschiedenen Schlüsselwörtern ausgeht, die sich auf Mahamas Arbeit beziehen und dabei auch über die Vorstellung reflektieren, persönliche Routen nachzuzeichnen und ein Geflecht verschiedener Wege durch die Stadt Athen zu knüpfen. In Einzel- und Gruppenarbeit schaffen die Schüler_innen Kunstwerke, um darüber zu diskutieren, wie sie Athen in ihrem Alltagsleben erfahren.


Workshop #2: 28. Februar 2017
Geschichtenerzählerin: Sassa Voulgari
Schule: Experimentelle Schule der Universität Athen (P.S.P.A.)

Sassa Voulgari veranstaltet einen Workshop des Geschichtenerzählens, wobei sie von Indigo-Samen und Stoffen ausgeht, die von Aboubakar Fofana bereitgestellt werden. Nach einer Performance von Voulgari, die den künstlerischen Prozess von Fofanas Arbeit vorstellt, werden die Oberschüler_innen gebeten, ihre eigenen Geschichten aufzuschreiben und über die Tradition des Färbens mit natürlichem Indigo und der Textilherstellung zu reflektieren.


Workshop #3: 6. März 2017
Kunstpädagogen: Playroom
Schule: 70. Grundschule „Patroklos Karantinos“

Moyra Daveys Notizbuch sowie Mary Zygouris vorgefundene Objekte, die als Werkzeuge zum Weben verwendet werden, bilden den Ausgangspunkt für die Kunstpädagog_innen von Playroom. Die Schüler_innen lernen die Praktiken einer Reihe von Künstler_innen kennen, die mit Garn und Sticktechniken arbeiten, und werden ermutigt, ihre Reflexionen in ihre persönlichen Notizbücher zu schreiben oder zu zeichnen. In einem nächsten Schritt verweben die Schüler_innen dann gemeinsam Alltagsobjekte, die sie im Klassenzimmer finden, zu einem Gruppenkunstwerk.


Workshop #4: 10. März 2017
Kunstpädagoge: Stelios Likotrafitis
Schule: 1. Allgemeines Lyzeum von Ayios Dimitrios („Runde Schule“ von Zenetos)

Stelios Likotrafitis geht von einem Jutesack von Ibrahim Mahama aus, um mit den Schüler_innen die miteinander verflochtenen Themen der Produktion, des Handels und der Ökonomie zu untersuchen. Für die Webarbeiten verwendet jeder Schüler und jede Schülerin verschiedene Materialien, wie etwa Fäden, Papier, Stoffe und Wasserfarben, um eine abstrakte Komposition zu schaffen, die über die besprochenen Themen reflektiert.


Workshop #5: 13. März 2017
Kunstpädagogen: Playroom
Schule: 35. Grundschule von Exarchia

Moyra Daveys Notizbuch sowie Mary Zygouris vorgefundene Objekte, die als Werkzeuge zum Weben verwendet werden, bilden den Ausgangspunkt für die Kunstpädagog_innen von Playroom. Die Schüler_innen lernen die Praktiken einer Reihe von Künstler_innen kennen, die mit Garn und Sticktechniken arbeiten, und werden ermutigt, ihre Reflexionen in ihre persönlichen Notizbücher zu schreiben oder zu zeichnen. Die Pädagog_innen von Playroom stellen den Schülern außerdem Rahmen zur Verfügung, die statt mit einer Leinwand mit einem Netz bespannt sind, das die Schüler mit verschiedenfarbigem Garn besticken können.


Workshop #6: 17. März 2017
Kunstpädagogin: Eileen Botsford
Schule: 5. Grundschule von Dafni, „Yiorgos Bouzianis“

Für den Workshop Arbeiten erzählen stellt Andreas Ragnar Kasapis ein Telefon mit Wählscheibe bereit, das in seinem Leben von großer persönlicher Bedeutung war. Eileen Botsford bittet die Schüler_innen, ein für sie wichtiges Objekt oder Material mitzubringen. Nach kurzer Vorstellung der verschiedenen Objekte webt jeder Schüler und jede Schülerin die Form des jeweiligen Objekts auf ein Brett und fügt der Komposition dann mit Ölkreiden Farbe hinzu.

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