Die Kooperativistische Gesellschaft

Die Welt braucht Kooperation. Die Krise der letzten zehn Jahre war eine Vertrauenskrise: Schulden, Kredite, Finanzderivate – Mittel, mit denen das Kapital im Neoliberalismus politische Kontrolle herstellt. Es handelt sich folglich um eine Krise der Beziehungen. Die Kooperativistische Gesellschaft hat zum Ziel, eine neue ökonomische Umwelt aufzubauen, eine neue Ökologie, in der sich der Begriff des Wertes aus einer gerechteren Infrastruktur entwickelt: eine, die auf Zusammenarbeit und nicht auf Wettbewerb, auf fairer, lokaler und auf Gegenseitigkeit bedachter Produktion und nicht auf globaler Auslaugung, Verschwendung und Ausbeutung beruht.

Die Kooperativistische Gesellschaft ist ein Ort der Aktion. Sie ist eine offene Initiative, die kooperative wirtschaftliche Verbindungen zwischen der documenta 14 als einer Veranstaltung der Kulturindustrie und lokalen, alternativen oder solidarischen Wirtschaftsprojekten in Athen herstellt.

Die Kooperativistische Gesellschaft lädt Künstler_innen, Aktivist_innen, Akademiker_innen, Migrant_innen, Arbeiter_innen oder Arbeitslose zu ihren Treffen ein.

Kooperation ist ein Schlüsselbegriff zum Verständnis inwiefern ökonomische und gesellschaftliche Beziehungen fair, gleichberechtigt und auf Zusammenarbeit beruhen können, und Eigentum wieder in den Besitz des Kollektivs überführt werden kann. Die Kooperativistische Gesellschaft bietet sowohl eine Plattform als auch Werkzeuge an. Diese Werkzeuge unterstützen die Schaffung wirtschaftlich gerechter Beziehungen sowohl zwischen den Künstler_innen, Besucher_innen, Angestellten und freiwilligen Helfer_innen der documenta 14, als auch zu lokalen Graswurzelinitiativen, deren Investition in eine neue Ökonomie weit über das Mantra des Neoliberalismus („Es gibt keine Alternative.“) hinausgeht.

Die Kooperativistische Gesellschaft versucht, die paradoxe oder widersprüchliche Beziehung zur documenta als einem Machtzentrum zeitgenössischer Kunst zu begreifen und nutzbar zu machen. In Gestalt eines pragmatischen Aktionsorts verwendet sie die documenta 14 als Hebel, als Mittel, um das Gewebe sozialen Pluralismus zu stärken.

Die Gründer_innen der Kooperativistischen Gesellschaft arbeiten in enger Verbindung mit der globalen Bewegung der Commons, der gemeinschaftlichen Nutzung von Ressourcen, und Initiativen zur Entwicklung postkapitalistischer kooperativer Ökosysteme. Einige der geteilten Werte sind die Umverteilung und der ökonomische Austausch unter Gleichberechtigten, offene politische Partizipation, Dezentralisierung organisatorischer Formen, Herstellung von Commons und das Teilen und die Distribution offener Formen von Wissen. Die Kooperativistische Gesellschaft plant die Bereitstellung von Ressourcen und Werkzeuge, die auf diesen Werten beruhen, um kooperative wirtschaftliche Beziehungen um die documenta 14 herum in Gang zu setzen.

Lokale Künstler_innen sowie Künstler_innen, die mit der documenta 14 zusammenarbeiten und andere sind eingeladen, einer Künstler_innen-Kooperative beizutreten und sie Gestalt annehmen zu lassen. Die Kooperative soll faire und auf Gegenseitigkeit beruhende Unterstützung zwischen ihren Mitgliedern und innerhalb einer breiteren Öffentlichkeit erarbeiten. Sie verfolgt die Absicht, einen offenen kollaborativen Prozess zwischen den Künstler_innen zu schaffen, der über die Zeit der Ausstellung hinausreicht.

Gepostet in Öffentliche Programme
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