Unter backing track versteht man gemeinhin ein unvollständiges Musikstück, dessen Produktion im Hinblick auf eine zukünftige Ergänzung erfolgte und somit ein Zusammenspiel einfordert. Basierend auf dieser Technik wird eine eigentlich abgeschlossene Musikaufnahme aus dem Jahr 1917 gehört. Dieses auf Schellack konservierte Lied, aufgenommen im sogenannten Griechenlager in Görlitz, wird fortan zu einer Begleitung. Unter Zuhilfenahme eines Musik- sowie eines Finanzinstruments produzieren wir weitere Spuren, in denen Fragen nach dem Verhältnis von vermeintlich getrennten Sphären wie Musik und Ökonomie anklingen. Am Ende dieses Prozesses verleiht eine einhundert Jahre alte Tonaufnahme dem Begriff „historische Aufführungspraxis“ eine gänzlich neue Bedeutung.
Backing track bildet den dritten und letzten Teil einer im Jahr 2012 begonnenen Trilogie namens common cents, die sich mit den Möglichkeiten der Artikulation einer Krise beschäftigt.
Das Radiostück basiert auf einer Performance, die am 29. April 2017 im Rahmen des “Parliament of Bodies” in der Rotunde des Fridericianums in Kassel stattfinden wird.
Bouzouki: Thanasis Vollas, Bağlama: Taner Akyol, Programmierung cent/cent Konverter: Sukandar Kartadinata.
Mit freundlicher Unterstützung des Lautarchivs der Humboldt Universität zu Berlin