Montag, 20. März 2017, 24.00 Uhr auf ERT2
Elias Petropoulos: Enas kosmos ypogeios (Elias Petropoulos: An Underground World), 2005, Griechenland, 61 Min.
Regie: Kalliopi Legaki
Der im Jahr 2003 verstorbene Elias Petropoulos war der erste griechische Volkskundler, Autor und Historiker, der Untergrundkulturen und Figuren, die von der offiziellen Geschichtsschreibung ignoriert wurden, dokumentiert hat. Als rastloser und wissbegieriger Geist war er dem Akademismus abhold und Feind jedes Establishments.
Kalliopi Legakis Elias Petropoulos: Enas kosmos ypogeios sucht den Autor in seinem Studierzimmer in Paris auf, der Stadt, in der er sein dreißigjähriges Exil verbrachte. Der Film nimmt die Gestalt eines letzten Interviews an und entstand wenige Monate, bevor Petropoulos an Krebs starb. Zu diesem Zeitpunkt war er von der griechischen Politik desillusioniert, der Verfolgungen und Inhaftierungen müde. Als aktives Mitglied des griechischen Widerstands gegen die Okkupation durch die Nazis und späterer erklärter Kritiker von Unterdrückung und Zensur floh er 1974 vor der Junta nach Paris.
Petropoulos entführt uns in unvertraute Reiche der Tradition und des „Griechischseins“; er bringt uns die verfolgten und verachteten Figuren näher, die seine Bücher füllen. Rembetika-Lieder, Musiker, Gammler, Ganoven, Huren, Schwule und Kriminelle — sie alle beschreibt er als Teil einer „Welt des Untergrunds“ — treffen sich vor der Kamera, geradeso, wie sie einmal in seinen Schriften zusammengekommen sind.
Berühmte Künstler und Intellektuelle – die „Oberwelt“ –, die ihn getroffen haben oder mit ihm befreundet waren, kommen zu Wort und berichten von ihren eigenen Eindrücken von ihm. Sie alle verehren seine einzigartige Fähigkeit, mit diesen so unterschiedlichen verborgenen Welten ins Gespräch zu kommen.
Die Kamera präsentiert uns einen Mann, der nie die Leidenschaft für sein Werk verlor und stets Informationen für seine Bücher gesammelt und etablierte Anschauungen und Wertvorstellungen unterwandert hat. Bis zuletzt blieb Elias Petropoulos ein halsstarriger, anarchischer Idealist und einer der letzten Romantiker unserer Zeit.
—Kalliopi Legaki, Regisseurin und Maria Gentekou, Produzentin von Elias Petroupoulos: An Underground World