Montag, 5. Juni 2017, 24.00 Uhr auf ERT2
Wutharr, Saltwater Dreams, 2016, Australien, 27 Min.
Regie: Karrabing Film Collective
Wutharr, Saltwater Dreams (2016) wurde vom Karrabing Film Collective entwickelt und produziert, einer Extended Family, deren indigener Landbesitz sich entlang der Westküste des Northern Territory von Australien erstreckt.
Wie alle Karrabing-Filme basiert auch Wutharr, Saltwater Dreams auf wahren Begebenheiten. Über eine Reihe von Rückblicken hinweg diskutiert eine indigene Familie darüber, was den Motor ihres Bootes versagen und sie im Busch stranden ließ. Indem der Film sie darüber nachdenken lässt, welche Rolle ihre gegenwärtigen Ahnen, der Verwaltungsstaat und der christliche Glaube in diesem Vorfall spielen mögen, erkundet Wutharr, Saltwater Dreams die Bedürfnisse und Schwierigkeiten des indigenen Lebens heute.
Das Karrabing Film Collective arbeitet ohne Drehbuch. Der Plot eines jeden Films wird in Gruppengesprächen lediglich grob skizziert, die Dialoge werden improvisiert. Wutharr, Saltwater Dreams wurde mit drei iPhones gedreht, die die Ereignisse aus drei unterschiedlichen Perspektiven zeigen. Im Anschluss daran hat das Kollektiv in Zusammenarbeit mit der Künstlerin und Filmemacherin Begonia Colomar das Farbdesign ihrer Ahnen verwirklicht. Wutharr, Saltwater Dreams ist ihr bisher ambitioniertester Film.
Die Name „Karrabing“ ist dem Emmiyangal-Begriff für „Ebbe“ oder „Niedrigwasser“ entliehen. Er bezeichnet den am weitesten vom Land entfernten Punkt, den die See erreicht, ehe sie wieder ihren Weg zurück zur Küste findet. Karrabing besitzt in diesem Sinne nicht die negative Konnotation des „Verebbens“, nichts „verebbt“, wenn das Wasser den Karrabing-Stand erreicht. Alle Formen des Möglichen entspringen hier: Karrabing ist kein Clan, keine Sprachfamilie, keine Nation. Es ist das Streben nach einer Welt, in der ihre indigenen Mitglieder ihre Länder, Träume, Vergangenheiten und Zukünfte kontrollieren.
—Karrabing Film Collective