Montag, 3. Juli 2017, 24.00 Uhr auf ERT2
Beuys, 2017, Deutschland, 107 Min.
Regie: Andres Veiel
Beuys, ein Film von Andres Veiel, ist das spannende Porträt eines Künstlers, der zu den umstrittensten des 20. Jahrhunderts zählt.
Dreißig Jahre nach seinem Tod ist das Werk des deutschen Künstlers und Aktivisten Joseph Beuys immer noch ein wegweisendes. Mit unerschöpflicher Energie trat er mit seiner Behauptung „Jeder Mensch ist ein Künstler“ für eine neue Vision ein. Jeder besitzt das Potenzial, die Gesellschaft zu formen.
Mit dieser Montage aus bisher unerschlossenem Material schufen der Regisseur Andres Veiel und sein Team einen intimen Blick auf die Person Beuys, seine Kunst und seine Ideenwelt. Als Porträt des Menschen unterstreicht der Film aber auch Veiels Ruf, ein politischer Filmemacher zu sein, der sich mit Gewalt, Terrorismus und mit dem aus den Fugen geratenen Finanzsystem auseinandersetzt.
Veiel hatte Zugang zu beinahe 500 Stunden Film- und Videomaterial sowie zu annähernd 20.000 Fotos und arbeitete über drei Jahre an diesem Film. Als er mit seinem Projekt begann, konnte niemand vorhersehen, dass der Film in einer Zeit veröffentlicht werden sollte, in der reaktionäre Politiker die Nostalgie der Menschen in Bezug auf imaginierte utopische Vergangenheiten ausbeuten würden. In Zeiten wie diesen ist das zukunftsweisende Werk von Beuys wichtiger als je zuvor.
Beuys stellt Fragen, die immer noch relevant sind. Dazu gehört die nach der Möglichkeit einer radikalen Demokratie, die auch vor den neuen Geldsystemen nicht Halt macht und in einer Welt zunehmender Ungleichheit für Chancengleichheit eintritt. Beuys besteht darauf, dass die Welt von einzelnen Menschen, die zusammenarbeiten, veränderbar ist: „Nichts muss so bleiben, wie es ist.“
—Andres Veiel, Filmregisseur, Theaterregisseur und Autor