Yannis Tsarouchis (1910–89), der als Bühnen- und Kostümbildner internationales Ansehen genoss, war auch ein überaus produktiver Maler, dessen Bilder in einem modernen und sinnlichen Stil gehalten sind. Er war ein über die Grenzen von Geschlechtern, Klassen, politischen Lagern und Generationen hinweg gefeierter Künstler. Er arbeitete an Theater- und Opernproduktionen mit Maria Callas, Katina Paxinou, Christina Tsingou und zahlreichen weiteren Bühnenkünstler_innen. 1940 kämpfte er an der albanischen Front. Während der Nazi-Besatzung arbeitete er als Restaurator und Dekorateur. Zur Zeit der Junta lebte er in Paris. 1977 brachte er auf einem Parkplatz im Zentrum Athens Die Troerinnen von Euripides zur Aufführung. Für dieses Projekt, das zum Inbegriff seiner Auseinandersetzung mit der Stadt Athen und einer sich in das echte Leben einmischenden Dramaturgie wurde, hatte er das Stück ins Neugriechische übersetzt, die Produktion geleitet und sämtliche Bühnenbilder entworfen. 1981 machte Tsarouchis sein Haus und Atelier in Marousi, einem Vorort im Norden Athens, zum Sitz der Stiftung, die heute seinen Namen trägt. Die documenta 14 ließ an dem Haus im Vorgriff auf eine in Zukunft unbedingt erforderliche Grundsanierung die nötigsten Reparaturen vornehmen. Pläne für die vollständige Wiederherstellung des Gebäudes durch die CF Company wie auch ein bedeutender Teil von Tsarouchis’ Bühnenbildentwürfen werden im Rahmen der documenta 14 in den Räumen des Museums ausgestellt.