Die Apatride Gesellschaft lädt die feministische Aktivistin und Künstlerin Click Ngwere und die Wissenschaftlerin Denise Ferreira da Silva dazu ein, die Struktur des gegenwärtigen Kapitalismus zu reflektieren und zu bearbeiten. Gemeinsam betrachten sie globale Arbeitsteilung, Produktions- und Reproduktionsketten, die nicht nur den Transfer von Rohstoffen, Waren und Informationen umfassen, sondern auch den von Körpern, Menschen und allen möglichen lebenden Organismen. Innerhalb des Gewebes des aktuellen Kapitalismus – eines globalen Netzwerks aus einer unendlichen Zahl von Knoten und Verdichtungen, die sich über Zeit und Raum ausdehnen – relativieren sich das Innen und das Außen an unendlichen Ketten von Schlupflöchern, die ihre Grenzen und zugleich deren Durchlässigkeit definieren. Während einer Stricksession mit anschließendem Vortrag und Gespräch diskutiert die Apatride Gesellschaft den Rahmen, der das Innen und das Außen, das Eigene und das Andere sowie die koloniale Geschichte, strukturelle Schulden und neoliberale Austeritätspolitik sowohl historisch als auch gegenwärtig zu bestimmen scheint.
Koordiniert von Nelli Kambouri, Max Jorge Hinderer Cruz und Margarita Tsomou
Die „Eurozone“ stricken
Workshop mit Click Ngwere
19:00–20:30 Uhr
Unbezahlbare Schulden: Reflexionen über Wert und Gewalt
Vortrag von Denise Ferreira da Silva
20:30–22.00 Uhr
Click Ngwere ist eine migrantische feministische Aktivistin und Strickkünstlerin. Sie ist in Simbabwe geboren und war dort Guerilla-Kämpferin. Seit ihrer Kindheit träumte Ngwere davon, eine Strickwerkstatt zu eröffnen. Nachdem sie viele Jahre als Hauswirtschafterin in Griechenland gearbeitet hatte, baute sie ihr eigenes Strickunternehmen Click’s Collection auf, das Strickkunst und gestricktes Kunsthandwerk herstellt. Ngwere lebt und arbeitet in Athen.
Denise Ferreira da Silva ist Direktorin von The Social Justice Institute (Institute for Gender, Race, Sexuality, and Social Justice) an der University of British Columbia. Sie ist Autorin des viel beachteten Buches Toward a Global Idea of Race (2007) und zahlreicher Aufsätze wie Toward a Black Feminist Poethics: The Quest(ion) of Blackness Towards the End of the World (2014) und Accumulation, Dispossession & Debt: The Racial Logic of Global Capitalism–An Introduction (2012). Ferreira da Silva lebt und arbeitet in Vancouver.