Update 07.09.2017: Die Sammlung von Bücherspenden für The Parthenon of Books ist jetzt beendet.
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Zensur, die Verfolgung von Schriftsteller_innen und das Verbot ihrer Texte, motiviert durch politische Interessen und mit dem Ziel, unsere Gedanken, Vorstellungen und Körper zu beeinflussen, sind nach wie vor weit verbreitet.
The Parthenon of Books (Der Parthenon der Bücher) ist ein Zeichen gegen das Verbot von Texten und die Verfolgung ihrer Verfasser_innen. Für die Realisierung des Werks sammeln die argentinische Künstlerin Marta Minujín und die documenta 14 Bücher, die nach Jahren des Verbots wieder verlegt werden oder in einigen Ländern legal verbreitet, in anderen aber untersagt sind.
Die Installation The Parthenon of Books wird in Kassel nach dem Vorbild des Tempels auf der Athener Akropolis errichtet, der ästhetisch und politisch das Ideal der ersten Demokratie repräsentiert. Bis zu 100.000 verbotene Bücher aus der ganzen Welt gestalten das Werk, das auf dem Kasseler Friedrichsplatz erbaut wird, dort, wo am 19. Mai 1933 im Zuge der sogenannten „Aktion wider den undeutschen Geist“ rund 2.000 Bücher verbrannt wurden. 1941 fing das Fridericianum – das damals noch als Bibliothek genutzt wurde – während eines Bombenangriffs der Alliierten Feuer und ein Buchbestand von rund 350.000 Bänden ging verloren.
Minujíns The Parthenon of Books geht zurück auf eine Installation aus dem Jahr 1983 mit dem Titel El Partenón de libros, die kurz nach dem Zusammenbruch der argentinischen zivil-militärischen Diktatur genau jene Bücher zeigte, die während der Diktatur verboten waren. Nach fünf Ausstellungstagen kippten zwei Kräne die Installation leicht zur Seite, sodass die Anwesenden die Bücher mitnehmen konnten. Auch für den Parthenon in Kassel ist zum Ende der documenta 14 eine gemeinsame Aktion mit der Öffentlichkeit geplant, um die Bücher wieder kursieren zu lassen.
Marta Minujín und die documenta 14 laden die Öffentlichkeit, Verlage und Autor_innen herzlich ein, Bücher für The Parthenon of Books zu spenden und so selbst Teil des Werks zu werden.
WELCHE BÜCHER KANN ICH SPENDEN?
Beispiele für das weltweite Ausmaß von Zensur veranschaulicht diese Kurzliste, die 170 einst oder gegenwärtig verbotene Buchtitel enthält. Diese zählen inzwischen zumeist zu den Klassikern der Weltliteratur. Die untenstehende Auflistung zeigt eine kleine Auswahl dieser Liste. Die Buchspende muss nicht aus der Zeit des entsprechenden Buchverbots stammen. Es können Neuauflagen, Originalausgaben sowie mehrere Exemplare des gleichen Titels gespendet werden.
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Nikola Roßbach, Gastprofessor Dr. Florian Gassner und Studierenden der Universität Kassel ist eine Liste verbotener Bücher aus der ganzen Welt entstanden, die schon jetzt mehr als 120.000 Titel verzeichnet und hier einsehbar ist. Im Verlauf des Projekts wird diese Liste kontinuierlich erweitert.
Aristophanes: Lysistrata
Beecher Stowe, Harriet: Onkel Toms Hütte
Brecht, Bertolt: Die Dreigroschenoper
Brown, Dan: Sakrileg
Carroll, Lewis: Alice im Wunderland
Cervantes, Miguel de: Don Quijote
Coelho, Paulo: Der Alchimist
Einstein, Albert: Die Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie
Freud, Sigmund: Das Unbehagen in der Kultur
García Lorca, Federico: Dichter in New York
Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werther
Gombrowicz, Witold: Ferdydurke
Gordimer, Nadine: July’s Leute
Hašek, Jaroslav: Der brave Soldat Schwejk
Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermärchen
Hikmet, Nazim: Das Epos von Scheich Bedreddin
Kafka, Franz: Die Verwandlung
Kästner, Erich: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten
Kazantzakis, Nikos: Die letzte Versuchung
Kundera, Milan: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Liao, Yiwu: Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten
Machiavelli, Niccolò: Der Fürst
Mann, Thomas: Buddenbrooks
Marx, Karl und Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei
Musil, Robert: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
Myrivilis, Stratis: Das Leben im Grabe
Neruda, Pablo: Zwanzig Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung
Orwell, George: Farm der Tiere
Pasternak, Boris Leonidowitsch: Doktor Schiwago
Remarque, Erich Maria: Im Westen nichts Neues
Rushdie, Salman: Die satanischen Verse
Saint-Exupéry, Antoine de: Der kleine Prinz
Salinger, J. D.: Der Fänger im Roggen
Steinbeck, John: Früchte des Zorns
Swift, Jonathan: Gullivers Reisen
Tolstoi, Lew Nikolajewitsch: Das Himmelreich in euch
Twain, Mark: Die Abenteuer des Tom Sawyer
Vargas Llosa, Mario: Tante Julia und der Kunstschreiber
Voltaire: Candide oder der Optimismus
WIE KANN ICH EIN BUCH SPENDEN?
Gerne können Sie Bücher postalisch nach Athen oder Kassel schicken oder persönlich abgeben. Bitte nutzen Sie dafür untenstehende Adressen.
documenta 14
documenta und Museum Fridericianum gGmbH
Stichwort: The Parthenon of Books
Friedrichsplatz 18
D-34117 Kassel
documenta 14 at Parko Eleftherias
Athens Municipality Arts Center
Attention: Parthenon of Books
Leoforos Vasilissis Sofias
GR-11521 Athens
documenta 14 at Polytechnion
Athens School of Fine Arts
Prevelakis Hall
Attention: Parthenon of Books
Patission 42
GR-10682 Athens
Weitere Sammelstellen in Athen und Kassel sowie das Spendenformular finden Sie hier. Wir bitten Sie, dieses Formular auszufüllen und es Ihrer Spende beizulegen. Alle Buchspenden werden in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel gesichtet, validiert und katalogisiert.
Marta Minujín und das Team der documenta 14 danken Ihnen für Ihre Unterstützung.
KONTAKT
Wenn Sie Fragen zu dem Projekt oder Ihrer Spende haben, stellen wir Ihnen gerne weitere Informationen zur Verfügung. Insbesondere wenn Ihre Spende mehr als 500 kg wiegen sollte, kontaktieren Sie uns bitte vor dem Versand.
Telefon Kassel: +49 561 707 277 27
Telefon Athen: +30 210 300 406 9
Email: books [at] documenta.de