Von der Ladenfront des Hauses Nr. 13 in dieser Fußgängerzone ist es nicht weit zum Viktoria-Platz, einer unauffälligen Wegkreuzung, an der Menschen zahlloser verschiedener Nationalitäten aufeinandertreffen: einige sind gerade in Griechenland angekommen, andere sind auf der Durchreise. Im Frühjahr 2016 schaffte es der Viktoria-Platz in die Nachrichten, als dort ein improvisiertes Flüchtlingslager errichtet wurde – vor allem von Menschen, die vor der Gewalt in Afghanistan oder Syrien geflohen waren. Vor Kurzem eröffnete an der Nordwestecke des Platzes ein irakisch-kurdisches Restaurant, und im Café des Poètes nebenan wird über die Filme gesprochen, die in diesem einst schicken Viertel gedreht wurden, oder man bekommt die Geschichte aus dem Bürgerkrieg 1946–49 erzählt, als auf die Statue in der Mitte des Platzes geschossen wurde. Die Skulptur, die der deutsche Bildhauer Johannes Pfuhl 1906 schuf, stellt Theseus’ Befreiung der Hippodameia aus den Händen des Kentauren Eurytion dar. In diesem vom Zusammenkommen unterschiedlichster Nationen geprägten Areal versucht der Künstler Rick Lowe gemeinsam mit Initiativen vor Ort Verbindungen herzustellen und Dialoge zu initiieren, die Kunst und Kultur mit den Kleinbetrieben und mit den Unterstützungsnetzwerken der Einwanderungs- und Flüchtlingsgruppen zusammenführen.