Hendrik Folkerts und Eirini Papakonstantinou nutzen das Jahr 1982, in dem die documenta 7 stattfand, zum Einstieg in ihre Erkundung verschiedener Performancetraditionen. Während die 1960er und 1970er Jahre prägend für die Geschichte der Performance wie auch der Body Art nach dem Zweiten Weltkrieg waren, begann mit den frühen 1980ern eine neue Ära von Post-Performance, Postfeminismus und der Pictures Generation im Kontext der Thatcher- und Reagan-Regierungen. Diese Verschiebung wurde auch in den relativ reaktionären Positionen der von Rudi Fuchs kuratierten documenta 7 deutlich. Doch sie wirft auch die Frage auf, wie wir uns heute zum Erbe und zur Geschichte dieser Jahre vor 1982 verhalten sollen. Denn diese sind inzwischen vollständig durch umfangreiche Ausstellungen und Aufnahme in die Sammlungen von Museen sowie in die Kunstgeschichte kanonisiert und werden zugleich immer wieder als Momente unendlichen Potenzials und grenzenloser Freiheit mythisch überhöht. Folkerts und Papakonstantinou erschließen dieses Erbe anhand der Arbeiten einiger Künstlerinnen und Künstler der Zeit, insbesondere in Gegenüberstellung mit zeitgenössischen Künstler_innen, die in ihrer Arbeit den Dialog mit den vorangegangenen Generationen suchen.
Die Veranstaltung findet auf Englisch und Griechisch mit Übersetzungen in beide Sprachen statt.
Hendrik Folkerts ist Kurator der documenta 14. Er war Kurator für Performance, Film und öffentliche Programme am Stedelijk Museum in Amsterdam (2010–14) sowie Koordinator des De Appel Curatorial Programme (2009–11). Zahlreiche seiner Texte erschienen in Zeitschriften wie Artforum, South as a State of Mind, The Exhibitionist und Metropolis M sowie in Ausstellungskatalogen. Folkerts lebt und arbeitet in Kassel.
Eirini Papakonstantinou ist Kuratorin am Staatlichen Museum für zeitgenössische Kunst in Thessaloniki, wo sie Ausstellungen, Performances, Workshops, Seminare und Musikveranstaltungen organisiert und koordiniert. Seit 2009 kuratiert sie das Thessaloniki Performance Festival als Teil der Thessaloniki Biennale of Contemporary Art. Ihre Texte erscheinen in verschiedenen Ausstellungskatalogen und Zeitschriften. Papakonstantinou lebt und arbeitet in Thessaloniki.