In Black Star, Crescent Moon (Schwarzer Stern, Halbmond, 2012) schildert der Forscher Sohail Daulatzai schwarzen Internationalismus seit den 1950er Jahren als eine Geschichte von Überschneidungen mit den Gruppierungen schwarzer Muslime, radikaler schwarzer Bewegungen und der islamischen dritten Welt. Daraufhin argumentierte Mohaiemen, dass diese Begegnungen nicht immer zu progressiver Politik führten, insbesondere wenn staatliche Organisationen involviert waren („Muhammed Ali, We Still Love You: Unsteady Dreams of a ‚Muslim International’“ (Muhammed Ali, wir lieben dich noch immer: unstete Träume einer ‚Muslimischen Internationalen’), The New Inquiry, Juni 2016). In Fortführung dieser Diskussion und in Vorbereitung seines neuen Films in zwei Kapiteln für die documenta 14 untersucht Mohaiemen staatlich gelenkte Projekte der Muslim International in den 1970er Jahren als gelegentliche Nemesis radikal-emanzipatorischer Hoffnungen der Third World International während und nach dem Kommunismus.
Naeem Mohaiemen arbeitet seit 2006 an The Young Man Was, einer Serie von Filmen und Essays über die revolutionäre Linke der 1970er Jahre. Seine Protagonist_innen leiden oft an Wahrnehmungs- oder Erinnerungsstörungen und enden als „unfreiwillige trojanische Pferde“. Sie bringen als solche Tragödien über die jeweiligen Länder (von japanischen Entführern, die den Flughafen von Dhaka zu „Solidarität“ zwingen wollen, bis zu den Netzwerken von Wanderarbeiter_innen, aus denen die PLO einen unsteten Nachschub an „Freiwilligen“ generiert). Obwohl Kommunismus in seiner traditionelllen Form als gescheitert gesehen warden kann, hegt Mohaiemen durchaus Hoffnung für das Potenzial einer internationalen Linken. Teile des Projekts waren 2014 in dem von Adam Szymzcyk kuratierten Überblick Prisoners of Shothik Itihash in der Kunsthalle Basel zu sehen. Der Historiker Afsan Chowdhury (dessen Tagebuch den Anstoß zum Projekt The Young Man Was gab) beschrieb die Arbeiten von Mohaeiemen, Yasmine Saikia, Dina Siddiqi, Nayanika Mookherjee und Bina D'Costa als „zweite Welle der Geschichtsschreibung“ Asiens zusammen. Naeem Mohaiemen ist Doktorand an der Columbia University, New York, und war 2014 John Simon Guggenheim Fellow für Film und Video.